Spielsucht

Was ist Spielsucht?

Spielen ist in unserer Kultur sehr stark mit Begriffen verbunden wie kindlichem Lebensgefühl, Freiheit, Spontaneität, Freude und Geselligkeit. Gerade das kindliche Spiel wird als eine Grundvoraussetzung persönlicher Entwicklung gesehen. Von daher sind zum Beispiel Gesellschaftsspiele, Theaterspielen und Fußballspiele allgemeinhin durchaus positiv besetzt.

Glücksspiel dagegen hat etwas mit Zufall, Gewinn und Verlust, Chancen und Risiken zu tun. In der Regel wird mit und um Geld gespielt. Für viele Menschen stellen diese Geldgewinnspiele eine unproblematische Freizeitgestaltung dar. Kommerzielle Spiele und Wetten können eine anregende Form der Unterhaltung bieten.
Dabei wird oft billigend in Kauf genommen, dass sich die Hoffnung auf einen großen Gewinn wohl nicht erfüllen wird. Es besteht andererseits aber auch die Gefahr, dass Spielerinnen und Spieler bei Übertreibung und exzessivem Spiel ein problematisches, krankhaftes Glücksspielverhalten entwickeln können. Die Spielsucht wird seit März 2001 von den Sozialversicherungsträgern in Deutschland offiziell als Krankheit anerkannt.

Glücksspiel wird zur Sucht, wenn das persönliche Spielverhalten nicht mehr kontrollierbar ist und das Glücksspiel zum bestimmenden Lebensinhalt wird.

Merkmale einer Spielsucht

Wir möchten dich gern für die Gefahren des Glücksspiels sensibilisieren und dafür sorgen, dass die Freude am Spiel im Vordergrund steht. Grundsätzlich gilt, dass Übertreibung und exzessives Spiel zu zwanghaftem Spielverhalten und somit zu Spielsucht führen können. Für manche Menschen wird das Glücksspiel zu ihrem wichtigsten Lebensinhalt. Ihr Spielverhalten zeigt Merkmale, die auf eine Abhängigkeit schließen lassen.

Hier nun einige Beispiele:

  1. Teilnahme am Glücksspiel, um Problemen zu entfliehen oder bedrückende Gefühle abzubauen.
  2. Lust zum Glücksspiel mit steigenden Einsätzen, um so den Kick als Erregung zu erreichen.
  3. Wiederholte erfolglose Versuche, das Glücksspiel zu kontrollieren, einzuschränken oder ganz damit aufzuhören.
  4. Belügen von Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten, um das Ausmaß der Beteiligung am Glücksspiel zu verheimlichen.
  5. Gefährdung oder Verlust einer bedeutsamen Beziehung (Familie, Kinder), Arbeitsstelle, Ausbildungsmöglichkeit oder einer beruflichen Aufstiegschance wegen des Glücksspiels.
  6. Begehen illegaler Handlungen wie Urkundenfälschung, Betrug, Diebstahl oder Unterschlagung, um das Glücksspiel zu finanzieren.
  7. Rechnen mit der Hilfe anderer, die Geld zur Verfügung stellen, um eine durch das Glücksspiel hervorgerufene verzweifelte finanzielle Situation zu entspannen.

Sollte einer oder mehrere dieser Punkte auf dich zutreffen, möchten wir dich bitten, dich mit deinem Spielverhalten auseinanderzusetzen.

Häufig versuchen Familienmitglieder, Freunde, Freundinnen, Kollegen oder Kolleginnen zu helfen, indem sie Schulden bezahlen, Geld leihen und das Problem nach außen hin vertuschen.

Das ist keine Hilfe, sondern geradezu eine „Einladung“ für die Betroffenen, weiterzumachen wie bisher.

Entstehung der Spielsucht

Spielsucht hat vielfältige Ursachen.

Wie bei anderen Suchterkrankungen auch, spielen bei der Entstehung verschiedene Faktoren eine Rolle, wie

  • die Wirkung des Glücksspiels
  • die Verfügbarkeit des Glücksspiels
  • das soziale Umfeld und
  • die Persönlichkeit und Befindlichkeit der Spieler oder Spielerinnen

Grundsätzlich kann jeder Mensch süchtig werden, der eine Substanz konsumiert oder sich mit einer Sache beschäftigt. Neben psychosozialen Faktoren spielt das Suchtpotenzial des jeweiligen Mittels bzw. Verhaltens für die Entstehung einer Sucht eine wichtige Rolle. So hat z.B. das Spielen am Geldautomaten mit rascher Spielabfolge ein größeres Suchtpotenzial als das LottoSpielen mit nur wenigen Ziehungen wöchentlich.

Besonders gefährdet sind Menschen mit chronischen und akuten Lebensproblemen.

Spielsuchttest

10 Fragen, ob du gefährdet bist oder gar ein Suchtproblem hast.

  1. Hast du schon einmal Geld bei Freunden geliehen, um spielen zu können?
  2. Hast du schon einmal mehr Geld eingesetzt, als du wolltest?
  3. Überschreitest du häufig finanzielle Grenzen, die du dir selbst gesetzt hast?
  4. Glaubst du, dass das Glücksspiel bei einem hohen Gewinn von allen finanziellen Sorgen befreit?
  5. Spielst du gezielt, um Verluste wieder auszugleichen?
  6. Hast du schon gespielt, um deine Stimmung positiv zu verändern, um Sorgen, Ärger und Frustration zu vergessen, um Konflikten auszuweichen?
  7. Sind durch dein Spielverhalten schon einmal familiäre Streitigkeiten entstanden?
  8. Hast du schon mehrfach versucht, dein Spiel zu reduzieren?
  9. Wirst du unruhig und nervös oder gar aggressiv, wenn du nicht spielen kannst?
  10. Verheimlichst du deinem Umfeld gegenüber, dass du spielst?

Falls du mehr als 2 Fragen bei ehrlicher Selbstbefragung mit „Ja“ beantwortet hast, ist es möglich, dass dein Spielverhalten problematisch ist. Wir empfehlen dir dann, dir einzugestehen, dass es sinnvoll ist, zwecks einer genaueren Abklärung die bestehenden Hilfsangebote (Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen) unverbindlich in Anspruch zu nehmen.

Spielersperrung

Um sich selbst nicht mehr in Versuchung zu führen, kannst du dich in deinem Kundenkonto für unseren Service sperren lassen.

Unterstützung

Adressen von Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen erhältst du bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Ostmerheimer Straße 220, 51109 Köln
BzgA-Hotline: 0800/1372700
Internetangebot der BZgA: www.spiel-mit-verantwortung.de